Trump inauguration speech 20.01.2025

Trumps Amtsantrittsrede sollte man sich anhören. Dergleichen hört man eher selten von Politikern, jedenfalls selten in der messianischen Tonlage, die sowohl zur persona Donald J. Trump als auch, wie Arsch auf Eimer, zum amerikanischen collective mind passt.

Positiv zu vermerken ist vor allem die Ansage, dass die amerikanische Militärmacht sich künftig daran messen lassen soll, welche Kriege sie beendet und welche sie gar nicht erst anfängt.

Trump bemüht den „gesunden Menschenverstand“ als Maßstab seiner Politik – „its all about common sense“ – und macht gleich einen wuchtigen Rundumschlag in dieser Richtung:

Ab sofort gibt es offiziell wieder nur zwei Geschlechter in Amerika und die Durchdringung des öffentlichen und gesellschaftlichen Lebens mit der woken Agenda wird beendet.

Die offene Südgrenze wird geschlossen und „Millionen von kriminellen Ausländern“ sollen abgeschoben werden. Wie die „Kriminellen“ von den anderen unterschieden werden sollen, wird eine Frage sein, die wohl noch die Gerichte beschäftigen wird – jedenfalls eine einigermaßen gruselige Auskunft darüber, dass die neue Administration umstandslos und vermutlich mit drastischen Methoden Massenabschiebungen durchführen will.

Obendrein sollen die lateinamerikanischen Kartelle als ausländische terroristische Organisationen kategorisiert werden. Das mag sich für Law & Order Fans befriedigend anhören, öffnet allerdings eine scheunenentorgroße Hintertür für amerikanische Across-the-border Angriffe in den südlichen Nachbarländern der USA.

Grenzsicherheit, Massenabschiebungen, Strafzölle für ökonomische Konkurrenten, Beendigung des „Green New Deal“, Erweiterung des US-Territoriums, Landung auf dem Mars – Trump skizziert eine überaus ehrgeizige und anspruchsvolle Agenda, ganz und gar zu seinem Vorhben passend, Amerikas (vermeintliche) alte Größe wiederherzustellen.

Unterm Strich beschwört er ein glorreiches, überlegenes, wiedererstarkten Amerika, die „Shining City on the Hill“ aus der amerikanischen Mythologie, das es mit jedem anderen Land nicht nur aufnehmen, sondern das aufgrund der göttlichen Überlegenheitsgarantie für die exzeptionelle amerikanische Nation jedes andere Land in den Schatten stellt, auskonkurrieren und (der Kalauer sei gestattet) übertrumpen kann.

Auf jeden Fall wurde vermittels dieser Rede das ambitionierteste, radikalste und (wenn man es gut meint) visionärste Regierungsprogramm der amerikanischen Geschichte verkündet. Was Trump davon umsetzen wird (kann), wird sich zeigen.

In der Essenz ein Programm, das den militärischen Aspekt des US-Imperialismus stark auf die unmittelbare geografische Umgebung der USA beschränken will und das dem Rest des Globus weiterhin bzw. erneut und erneuert mit der unschlagbaren amerikanischen Gewalt ökonomischer Erpressung und sendungsbewußter Hybris seinen Platz zuzuweisen gedenkt.

Übrigens erwähnte er mit keinem Wort das Ukraine-Projekt.

Kabinetts-Anekdoten und die Wirklichkeit

Baerbock stürmt aus der Kabinettssitzung, Scholz versucht, sie aufzuhalten – ein gewohnter Anblick, jedesmal wenn der neue ALDI-Prospekt erscheint.

Und was macht die linksradikale, AfD-kommunistische Schwurbler- und Verschwörungsszene daraus? Genau: sie dichten diesen beiden politischen Schwergewichten, die unser Land durch stürmische Zeiten steuern, aber selten dafür die verdiente Anerkennung bekommen, ein „Zerwürfnis“ an!

Wie es WIRKLICH war, zeugt dieser Schnappschuss einer FPV-Drohne, die just im fraglichen Moment durch das Fenster des Kabinettssaales blicken konnte:

Ehrliche grüne Wahlplakate

Nach Wirtschaftsminister Habeck – abgebildet vor der Mülltonne der deutschen Deindustrialisierung, in der Hand eine Flasche des Tropfens, der ihm die Auftritte als Märchenonkel der Politszene erst möglich macht – traut sich die von den Bündnis 90/Die Grünen beauftragte Agentur Jung van Matt nun auch an die zweite Ikone der kriegstüchtigsten deutschen Partei:

Das neue Motiv mit Außenministerin Baerbock spielt selbstironisch auf die vielkritisierten Aufwendungen für Baerbocks Visagustin an. Zudem greift es augenzwinkernd Vorwürfe auf, die man sonst eher aus extrem linken Kreisen hört.

So viel Mut zur Selbstkarikatur ist bewundernswert. Wird es aber den Grünen die dringend benötigten Wählerstimmen bescheren, die alleine Visagistinnengehälter und weitere Deindustrialisierung ermöglichen können? Das wird in unter der Hand, auch von der Agentur selbst, bezweifelt.

Accountverantwortlicher ist Marvin Delabohème, ein Mittvierziger in Netzstrumpfhosen und mit Kinnbart sowie schütterem, zu einem Pferdezopf zusammengebundenem Haar.

Er bleibt auch in seinem Statement selbstbewusst bei der generellen Orientierung auf schonungslose Offenheit und menschlich-allzumenschliche Ehrlichkeit: „Die haben uns für die paar Plakate ein Heidengeld bezahlt. Das war ein echtes Schnäppchen. Wir haben unsere Praktikanten dran gesetzt, damit die mal mit Photoshop üben können. Sieht man auch ein bisschen aber egal …Wahlplakate interessieren doch sowieso keinen.“

Die zwei Brüder: keine Fußabdrücke im blauen Himmel

Vor langer Zeit lebten zwei Brüder in einem magischen Land namens Hammaburgia. Wenn die Mutter sie in den Laufstall setzte, rüttelte der Ältere an den Stäben, der Jüngere jedoch saß brav da und spielte mit seinen Holzautos. Wenn es regnete, ging der Ältere hinaus, der Jüngere aber versteckte sich in einem Karton, weil es ihn vor dem Wetter gruselte.

Bei den häufigen Ballspielen der Dorfknaben zeigte der Jüngere eine Geschick, das ihn vor allen anderen auszeichnete und zum gefragten Mitspieler jeder Mannschaft machte. Wenn er sich auch sonst überall versteckte aus lauter Furcht vor Gewitter, auf dem Ballplatz war er so sichtbar wie kaum einer.

Der Ältere verstand sich dafür auf den Umgang mit Stift und Pinsel und erschuf auf dem Papier manch groteske Moritaten, die die Dörfler zum Lachen brachten, so dass ihm eine einträgliche Zukunft als Hofmaler des Fürsten oder, wenn das nichts würde, Schildermaler für Marketender und fahrende Händler prophezeit wurde.

Alles kam jedoch anders, das Schicksal hatte ihnen Irrungen und Wirrungen zur Prüfung auferlegt. Die Wege der Brüder führten mal hier, mal dort hin; zu einem Zeitpunkt durchwanderten sie ferne Länder, ein anderes Mal folgten sie einem falschen Propheten, der ihnen das göttliche Eldorado versprach. Immer wurden sie getrieben von der Suche nach dem Gral und von der Not, in der Welt ein Geld verdienen zu müssen.

Sie kosteten von Zauberkräutlein aus verschiedener Herren Länder, sie bereisten die schimmernden Hochebenen der Freude und die tiefsten Abgründe des Kummers und wurden darüber älter und älter, denn, wie die Alten sagten: jünger werden wir nicht!

Es verging ein Jahr ums andere, ein Jahrzehnt ums nächste. Am Ende ihres Lebens ließen sie sich an verschieden Orten des magischen Landes nieder, freiten anmutige und bodenständige Mägdlein und führten ein unauffälliges, aber gottgefälliges Leben unter den Dörflern. Diese ahnten nicht, welch wundersame Reisen und Abenteuer die Brüder erlebt hatten, wunderten sich nur manchmal über die seltsamen Lieder, die aus ihren Behausungen erklangen.

Nichts blieb ihnen von all diesen Reisen und Abenteuern als zwei magische Stifte. Damit vermochten sie Portale zu öffnen in Welten und Zeiten, die nie ein Mensch betreten und die keine Seele je gesehen hatte. Dies war, bei aller äußerlichen Bescheidenheit, der wahre Schatz der Brüder, und so gedachten sie, den Rest ihrer Tage zu verbringen, auf dass Zufriedenheit und Heiterkeit bei ihnen und den ihren herrsche.

Ob ihnen das gelang, wissen nur die Götter, denn die Brüder hinterließen keine Fußabdrücke im blauen Himmel.

“Sozialismus“ als Vorwurf in Diskussionen zwischen Konkurrenzsubjekten

Für Sozialismus halten komplett kapitalistisch durchkonditionierte Marktwirtschaftsuntertanen das, was ihren von der neoliberalen kapitalistischen Staatsmacht umfassend eingehegten und gesetzlich als Lebensgrundlage für JEDEN verbindlich gemachten Konkurrenzkampf um Geld soweit reglementiert, dass sie unter Umständen Rücksicht auf andere Konkurrenten nehmen müssen.